Das wilde Herz der See
- J.Jasmin

- 3. Mai 2019
- 3 Min. Lesezeit
Mit Elian und Lira zauberte mich Alexandra Christo in eine ganz neue Welt, sowohl über als auch unter der Wasseroberfläche. Wie mir das Buch insgesamt gefallen hat? Lest es im folgenden Post!

Das wilde Herz der See
von Alexandra Christo
dtv Verlag
Lira ist die Tochter der Meereskönigin. Jahr für Jahr ist sie dazu verdammt, einem Prinzen das Herz zu rauben. Doch dann begeht sie einen Fehler und ihre Mutter verwandelt sie zur Strafe in die Kreatur, die sie am meisten verabscheut – einen Menschen. Und sie stellt Lira ein Ultimatum: Bring mir das Herz von Prinz Elian oder bleib für immer ein Mensch.
Elian ist der Thronerbe eines mächtigen Königreichs. Doch das Meer ist der einzige Ort, an dem er sich wirklich zu Hause fühlt. Er macht Jagd auf Sirenen, vor allem auf die eine, die so vielen Prinzen bereits das Leben genommen hat. Als er eines Tages eine junge Frau aus dem Ozean fischt, ahnt er zunächst nicht, wen er da an Bord geholt hat. Bald wird aus Misstrauen jedoch Leidenschaft und das Unerwartete geschieht – die beiden verlieben sich ineinander.
REZENSION
Der Roman 'Das wilde Herz der See' entführt den Leser zu Elian, dem Prinzen eines reichen Landes, der lieber als Pirat über das Meer schippert, und Lira, einer Sirene mit harter, blutrünstiger Schale und butterweichem Kern. 382 Seiten dick wartet dieser Schatz aus dem dtv Verlag mit einem wunderschönen Cover auf, doch was sich dahinter abspielte, schaffte es leider nicht, mich zu überzeugen.
"Lira soll ihm das Herz rauben. Elian soll sie töten."
Meine Erwartungen an eine düstere, blutige und fantastische Welt waren hoch, besonders weil mir schon mehr als eine Empfehlung um die Ohren geflattert ist. Der Aufbau der Welt der hundert Königreiche, ihrer Geheimnisse, Intrigen und Magie, sowie der düsteren, blutigen und harten Unterwasserwelt faszinierten mich und machten mich neugierig auf das Buch.
Tatsächlich treten die Sirenen mit Brutalität und Kälte für ihre Regeln ein, die mich anfangs begeisterte. Ich hoffte darauf, dass Lira den Menschen mit ihrer Blutlust kräftig auf die Füße tritt. Elian erschein zunächst ebenfalls nicht als Prinzchen, der nur seinen Pflichten entkommen will. Als Sirenenjäger tritt er selbstsicher und gnadenlos auf.
Doch die Handlung und Atmosphäre entwickelt sich schnell in eine neue Richtung. Statt der anfänglichen Spannung dümpelt alles vor sich hin, die Magie der Sirenen und ihre Regeln spielen kaum noch eine Rolle, stattdessen sitze ich als Leser in ständigen inneren Monologen beider Protagonisten, ihre Handlungen werden immer zögerlicher und gerade Elian durchdenkt seine Entscheidungen zu wenig, sodass ich sie nicht wirklich nachvollziehen konnte.
Der größte Kritikpunkt bleibt für mich der Schreibstil. Oftmals erreichte mich die Spannung selbst dann nicht, wenn sie durch die Handlung gegeben wäre, denn ein Großteil der Seiten ist mit langen Monologen und Rückblenden übersäht. Zusätzlich trägt beispielsweise Liras Vergangenheit immer wieder stückweise präsentiert zu bekommen dazu bei, dass sich erst gar keine passende Atmosphäre aufbaute und nur wenig Gefühl bei mir ankam.
Das führt mich gleich zu meinen nächsten Kritikpunk. Nur sehr selten schafften es die Charaktere mich zu berühren. Selbst die beiden Hauptcharaktere bauten keine Beziehung zu mir auf, sodass ich hätte mitfiebern können. Selbst der Showdown zum Ende ließ mich kalt, das Ende blieb vorhersehbar und die Leidenschaft zwischen Elian und Lira kam nie bei mir an. Enttäuschend für mich: Abgerundet wurde das zu erwartende kampfreiche Ende mit einem süßholzraspelnden Elian in seinem perfekten Happy End.
Schlussendlich konnten mich weder die Charaktere, die Handlung noch die Atmosphäre für sich einnehmen. Der einzige Pluspunkt blieb für mich die Idee der hundert Königreiche und des Herrschaftsgebiets der Sirenen, aber auch die Beschreibung der Wasserwesen.
"Wenn ein Mensch das Herz einer Sirene besitzt, kann ihm der Gesang nichts mehr anhaben."
Im Nachhinein würde ich das Buch gerne nochmal auf Englisch lesen, da meine Kritik zum Großteil vom Schreibstil abhängig ist. Hinter dem Roman steckt eine tolle Idee, eine großartige Welt und gerade die Nixen und Nixenmänner waren wunderbar düster beschrieben. Leider konnte es mich aber nicht berühren, die Spannung versteckte sich vor mir und schlussendlich war ich von dem kitschigen Ende der blutig anfangenden Geschichte enttäuscht.






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