Magie aus Gift und Silber

Lisa Rosenbeckers spannender Roman rund um die Sage von Medusa und Perseus wartet mit starken Protagonisten und ein paar überraschenden Wendungen auf. Bei dieser griechischen Sage darf ein bisschen Drama natürlich nicht fehlen. Was ich von dem Gesamtwerk gehalten habe, könnt ihr unter dem Bild lesen!

Magie aus Gift und Silber

von Lisa Rosenbecker

Drachenmond Verlag

Rya ist gefangen in einem Körper aus Stein. Seit einer Ewigkeit fristet sie ein Dasein als Statue in einem Museum und beobachtet voller Neid das bunte Leben der Menschen. Bis eines Tages Nick auftaucht, der sie hinter der Fassade aus Marmor spüren kann. Mit einem Kuss erweckt er Rya zum Leben und sie stolpert in eine Welt, die magischer ist, als sie es sich erträumt hat – und viel gefährlicher. Sie wird in einen uralten Krieg zwischen Gorgonen und den Nachfahren von Perseus hineingezogen, ohne zu ahnen, wie eng ihr Schicksal mit ihnen verknüpft ist. Während die Konturen von Gut und Böse verschwimmen, muss sie sich entscheiden: Will sie zu einer Heldin werden oder ihr Herz verlieren?

REZENSION

'Magie aus Gift und Silber' von Lisa Rosenbecker ist das erste Buch der Autorin, dass ich lesen konnte. Der 396 Seiten umfassende Roman nahm mich durch seine spannende Thematik und die ungewöhnliche Anfangssituation der Protagonistin Rya schon auf den ersten Seiten gefangen.

"Verdammter Körper aus Stein, ich spürte nichts! Er würde doch nicht … Küsste er mich etwa?"

Mit Rya gemeinsam in eine neue Welt zu stolpern hat für mich einen großen Reiz ausgemacht. Da Rya weder viel über die Menschen außerhalb des Museums, in dem sie als Statue die letzten Jahre verbracht hat, noch etwas über das Leben der Magiekundigen, fühlte ich mich nicht einfach in die Geschichte hineingeworfen. Stattdessen lernte ich als Leser nach und nach Neues dazu. Gerade weil mir dieser Teil so gut gefallen hat, hätte ich mir allerdings gewünscht, das Rya neben dem Orden und den Gorgonen noch mehr über die Welt der unbeteiligten Menschen lernt.

In die beiden Protagonisten habe ich mich ungewöhnlich schnell verliebt. Rya und Nick sind unglaublich sympathische Charaktere, deren Stärken und Schwächen gleichermaßen dargestellt werden. So waren es Ryas Neugier und ihr Drang, ihre Freunde zu beschützen, die mich sie schnell haben ins Herz schließen lassen. Dabei war es unglaublich spannend, mit ihr gemeinsam ihre Vergangenheit zu erforschen und den Geheimissen des Krieges zwischen dem Orden und den Gorgonen auf den Grund zu gehen.

Über den tapferen und herzensguten Nick hätte ich gerne noch mehr erfahre. Seine Jahre beim Orden bevor er Rya kennengelernt hat, bleiben für mich noch immer ein Geheimnis. Genauso verhält es sich mit der mutigen Magissa Ilena, denn der kurze Einblick in ihre Geschichte hat mir noch lange nicht genügt, um mit diesem wunderbaren Charakter abzuschließen.

"Synchóresi kai ekdíkisi, schrie mein Herz. Vergebung und Rache."

Ab einem gewissen Punkt des Buches war es Spannung pur, die mein Herz zum Rasen gebracht hat. Die Geschehnisse überschlagen sich, während Rya immer mehr über sich und ihre Rolle herausfindet und auch ihre freunde geraten in Gefahr. Lisa Rosenbecker hat es auch mit der Handlung geschafft, mich an das Buch zu fesseln und mich mit einer Wendung kalt erwischt.

Der Einzelband ist aus der Ich-Perspektive erzählt, sodass ich mich immer gut in Rya hineinversetzen und ihre Gefühle nachempfinden konnte. Dabei mochte ich den Schreibstil besonders gerne, da ich mir anhand der detaillierten Beschreibungen immer ein Bild von der Situation machen konnte. Besonders viel Freude beim Lesen haben die Szenen zwischen Nick und Ry gemacht. Eine schöne Besonderheit war außerdem, dass Zaubersprüche und anderes im Griechischen verfasst wurden.

"Ich blickte zu Nick. Sein ganzer Körper vibrierte vor Anspannung und seine Kiefermuskeln zuckten. »Ich liebe dich«, sagte ich unter Tränen."

Mit fast 400 Seiten war mir 'Magie aus Gift und Silber' von Lisa Rosenbecker leider viel zu kurz. Nach nur wenigen Minuten war ich so in der Geschichte gefangen, dass ich mir gewünscht hätte, sie hätte noch ein paar hundert Seiten mehr. Egal ob Schreibstil, Handlung oder Charaktere, alles konnte mich überzeugen. Von mir gibt es also eine ganz klare Leseempfehlung!